Spiel & Geschichte
JAKKOLO – EIN SPORT, DER ALLE BEGEISTERT
Das Spiel entstand schon vor mehr als 400 Jahren in Holland oder England – das kann keiner mehr so genau sagen. In seiner heutigen Form wird es seit Beginn des 20. Jahrhunderts gespielt, geriet aber durch die beiden Weltkriege wieder in Vergessenheit. 1965 wurde dann in Amsterdam erstmals ein Turnier veranstaltet, statt der erwarteten 100 – 200 Spieler kamen 1.200. So entstand dort sehr schnell ein Jakkolo-Boom. Heute kennt fast jeder Holländer das Spiel, das dort "Sjoelen" heißt (und das Spielgerät "Sjoelbak").
Anfang der 60er Jahre lernte der Oldenburger Jakobus Schmidt in Holland das Jakkolospiel kennen. Er war begeistert und entschied sofort, das Spiel auch in Deutschland bekannt zu machen. Aus dem holländischen Namen „Sjoelbak“ wurde in Deutschland der Name „Jakkolo“ (nach Schmidts Rufnahmen Jakko). Seitdem vertrieb der Oldenburger das Spiel in Deutschland und auch in anderen Ländern. 2004 übernahm Horst Köster aus Hatten diesen Vertrieb. Der Namensgeber des Jakkolo starb im September 2011.
Ende der 70er Jahre veranstaltete der SSV Jeddeloh (Landkreis Ammerland) erstmals ein Turnier, an dem schon bald mehr als 250 Spieler teilnahmen. Dort lernte auch Horst Köster aus Tweelbäke bei Oldenburg Jakkolo kennen. Er veranstaltete schon seit 1981 Shows zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe und entschied zusammen mit seinem Team, ab 1992 die Show mit einem Turnier zu verbinden. Seitdem wird im Oldenburgischen Wüsting alljährlich im März eine Woche Jakkolo zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe gespielt. Mehr als 350 Teams (3 Spieler) kommen in jedem Jahr nach Wüsting, und mehr als 250.000 Euro (Stand 2012) konnten bisher für den guten Zweck gespendet werden. Gerade weil man in Wüsting für den guten Zweck spielt, kommen so viele Spieler aus Norddeutschland und den Niederlanden zu diesem nicht mehr wegzudenkenden Event.
Die Begeisterung für Jakkolo nahm schnell immer mehr zu. So gründete Horst Köster 1993 den JAKKOLO SPORT CLUB NIEDERSACHSEN E.V., wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt und richtete noch im gleichen Jahr die erste Niedersachsenmeisterschaft aus.
Durch erste Kontakte zu holländischen Spielern aus Groningen auf dem „Tag der Niedersachsen“ in Oldenburg entstand die Idee, ein Länderspiel auszurichten. Zuvor nahmen jedoch die besten Spieler aus Niedersachsen an der offenen holländischen Meisterschaft in Barneveld bei Amsterdam teil. Mehr als 1.000 Teilnehmer spielten hier im „Mutterland“ des Jakkolo um die Titel. Im September 1995 fand dann das 1. Länderspiel gegen die Niederlande in Wüsting statt. Anschließend wurde der DEUTSCHE JAKKOLO BUND E.V. gegründet. Auch hier übernahm Horst Köster das Amt des 1. Vorsitzenden. Man setzte sich das Ziel, irgendwann einmal eine Deutsche Meisterschaft zu veranstalten.
In den Niederlanden schlossen sich 1977 über 100 Vereine unter dem Verband ANS zusammen, der 20 Jahre später mehr als 6.000 Mitglieder, davon mehr als 2.500 Aktive hatte, als man auch den bisher selbstständigen Verband Südholland mit in den ANS integrierte. Bei den Internationalen Veranstaltungen spielte ab 1997 auch Belgien viele Jahre mit.
In Deutschland findet man die meisten Jakkolospieler und Vereine in Niedersachsen, aber auch im Saarland und Bayern gibt es einen aktiven Landesverband. Seit 1998 wird in Niedersachsen eine Liga gespielt, in 4 Klassen mit jeweils 6 Teams. Nachdem 2009 bei „Schlag den Raab“ Jakkolo gespielt wurde, entstanden viele neue Kontakte.
Damit wurde die Voraussetzung geschaffen, dass vielleicht in den nächsten Jahren noch einige Vereine und Verbände dazu kommen. Das würde auch die Spielstärke der Nationalmannschaft erhöhen, die seit 1999 in Europa auf Platz 2 steht – wobei der Abstand zu den Niederlanden doch noch sehr groß ist (Stand 2012).
Neben den Länderturnieren gibt es seit 2008 auch Weltmeisterschaften. Die erste fand in den Niederlanden statt. 7 Länder nahmen teil, 4 mit einer Mannschaft. Auf Grund vieler organisatorischer Probleme, die auf den Spielmodus zurückzuführen waren, kam diese Veranstaltung bei den meisten Teilnehmern nicht gut an, die WM an sich aber schon. Beim 2. Mal in 2009 (erneut in Holland) blieben dann auch viele Spieler weg, aber diese WM war top organisiert und gefiel dann allen Teilnehmern (aus 5 Ländern) – bis auf den Spielmodus (6-Pack-Shuffle, mit 6 Scheiben, ein Durchgang pro Spiel). Im Rahmenprogramm der WM fand das erste Länderspiel zwischen Deutschland und Surinam statt.
Der Modus wurde bei der 3. WM 2011 wieder abgeschafft, und in den K.-O.-Runden wurde mit 20 Scheiben und 2 Durchgängen gespielt. Die Teilnehmerzahlen gaben dem Veranstalter – erstmals der Deutsche Jakkolo Bund – Recht. 180 Spieler aus 8 Ländern waren dabei, davon 7 Länder mit einer Mannschaft. Mit Moritz Tschörtner aus Hude erreichte zum ersten Mal ein deutscher Spieler einen Platz auf dem Podium. Erst im packenden, sehr stimmungsvollen Finale musste er sich geschlagen geben und wurde somit Vizeweltmeister. Wie auch das deutsche Team. Bei diesem Turnier wurden erneut im Rahmenprogramm weitere Länderspiele ausgetragen, zum 2. Mal gegen Surinam, erstmalig gegen Schweden und Tschechien. Alle konnte das deutsche Team für sich entscheiden.
Das internationale Turnier mit den meisten Ländern fand im August 2011 in Wüsting statt. Die Firma Urban hatte mehr als 100 Händler zur Betriebsbesichtigung eingeladen. Anschließend wurde dann Jakkolo gespielt. 76 Spieler aus 22 (!) Ländern nahmen teil. Ein ganz besonderer Rekord.
Neben dem sportlichen Ehrgeiz steht aber bei allen Jakkolo-Veranstaltungen – national wie international – der Spaß im Vordergrund, wie auch das harmonische Miteinander der Spieler, beim dem jeder dem anderen die guten Leistungen gönnt und das meistens auch zeigt. Denn das ist das ganz Besondere beim Jakkolo! Ob in der Familie, im Freundeskreis, oder im Verein. Und so sollte es bleiben!